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Vita

* 14. Mai 1885 in Breslau, Polen; † 6. Juli 1973 in Zürich, Schweiz

Der Dirigent und Komponist Otto Klemperer wurde in Breslau geboren und studierte ab dem Jahr 1901 zunächst Klavier in Frankfurt am Main. Er folgte seinem Lehrer James Kwast im Folgejahr nach Berlin und hatte seinen ersten großen öffentlichen Auftritt als (Hilfs-)Dirigent 1906: Er dirigierte das Fernorchester bei einer Aufführung der 2. Symphonie von Gustav Mahler. Im Zuge dessen kam er mit Mahler in Kontakt. Es entwickelte sich eine freundschaftliche Beziehung und Mahler verfasste ein Empfehlungsschreiben, das Klemperer zu seinen ersten festen Stelle verhalf. Hierzu zählte zunächst eine Anstellung am Deutschen Landestheater in Prag; es folgten Arbeiten in Hamburg, Barmen (Rheinland), Straßburg und schließlich in Berlin, wo er die Leitung der Staatsoper übernahm. Er realisierte hier unkonventionelle Inszenierungen und auch Uraufführungen von zeitgenössischen und avantgardistischen Kompositionen. Dies führte dazu, dass die Nationalsozialisten auf ihn aufmerksam wurden: In ihren Augen war Klemperer nicht nur Jude, sondern auch Kulturbolschewist. 1933 konnte Klemperer in die USA emigrieren und fand schon bald Arbeit als Dirigent. Zu seinem favorisierten Repertoire zählten vor allem deutsche Romantiker wie Beethoven, Brahms oder Mahler. Nach Jahren physischer und psychischer Schwierigkeiten, manischer Depressionen und gesundheitlicher Schicksalsschläge wie einem Gehirntumor, nahm seine künstlerische Laufbahn schließlich eine erfolgreiche Wende: Er wurde nach Zürich gebeten und nahm hier diverse Platten für die EMI auf. Außerdem gab er weltweit Gastkonzerte mit verschiedenen Orchestern; das Londoner Philharmonia Orchestra ernannte ihn sogar zum Chefdirigenten auf Lebenszeit. Rückblickend ist Klemperer eher als Dirigent bekannt, insbesondere durch seinen unkonventionellen Dirigierstil: So dirigierte er beispielsweise die 2. Symphonie von Gustav Mahler ein Mal extrem langsam und ein anderes Mal extrem schnell. Dennoch komponierte er zahlreiche Werke, wozu alleine um die 100 Lieder und sechs Sinfonien zählen.