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Vita

* 6. Dezember 1919 in Přerov, Tschechoslowakei; † 27. Januar 1945 in KZ Fürstengrube, Polen

Der Komponist und Pianist Gideon Klein kam im Jahr 1919 in der Tschecheslowakei zur Welt. Er galt als Wunderkind, hatte ein absolutes Gehör, ein fotografisches Gedächtnis und eine herausragende Fingerfertigkeit. Klein besuchte, nachdem er nach Prag übersiedelt war, neben dem Gymnasium das Prager Konservatorium, wo er eine Klavierausbildung erhielt. Er wurde vorwiegend als hochbegabter Pianist bekannt und brachte sich das Komponieren zunächst autodidaktisch bei. Nach seinem Schulabschluss nahm er Kompositionsstunden und begann ein Musikwissenschaftsstudium. Er interessierte sich für Vierteltonkompositionen und arbeitete auch mit der Zwölftontechnik und frei atonal, allerdings integrierte er auch Elemente der Volksmusik in seine Werke. Nach der deutschen Besatzung und der Einführung der Rassengesetze sah er sich dazu gezwungen, sowohl seine Studien als Komponist auch seine Tätigkeiten als Pianist einzustellen und trat nur noch unter einem Pseudonym an kleineren Theatern und bei privaten Hauskonzerten auf. Klein wurde im Jahr 1941 nach Theresienstadt deportiert. Zu dieser Zeit galt er als einer der talentiertesten und technisch versiertesten Pianisten seiner Generation. Er wurde daher auch im KZ Theresienstadt als Pianist für die Freizeitgestaltung eingeteilt, allerdings nach drei Jahren ins KZ Auschwitz deportiert, wo er vermutlich tragischerweise bei der Vernichtung des Lagers durch die Nationalsozialisten, kurz vor der Befreiung der Insassen, getötet wurde.