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Vita

* 21. Juni 1899 in Brünn, Tschechische Republik; † 18. Oktober 1944 im KZ Auschwitz-Birkenau, Polen

Pavel Haas kam als Sohn eines jüdischen Geschäftsmannes zur Welt. Er erhielt zunächst privaten Klavierunterricht; ab 1913 an einer Musikschule in Brünn zusätzlichen Unterricht in Harmonielehre, Kontrapunkt, Ästhetik und Musikgeschichte. Parallel begann er zu komponieren. Sechs Jahre später studierte er Komposition am Brünner Konservatorium und wurde Meisterschüler von Leoš Janáček. Im Jahr 1922 erhielt er sein Diplom für sein einsätziges 1. Streichquartett cis-moll op. 3. Nach Abschluss seines Studiums bestritt Pavel Haas seinen Lebensunterhalt zunächst als Mitarbeiter im Schuhgeschäfte seines Vaters und als Korrepetitor an der Oper. Nachdem er allerdings die Ärztin Sonia Jakobson heiratete, arbeitete er als freischaffender Komponist und Musiklehrer unter anderem für den Rundfunk, verschiedene Musikensembles und für den Film. Nach erfolgreicher Ur-Aufführung seiner Oper Šarlatán im Jahr 1938 veränderten sich in der Tschechoslowakei die politische Situation: Infolge des Münchener Abkommens galten hier die deutschen Rassengesetze, sodass Berufsverbote für jüdische Komponisten verhängt wurden. Hiervon war auch Pavel Haas betroffen, der aufgrund seiner jüdischen Abstammung im Jahr 1941 nach Theresienstadt deportiert wurde, wo er zunächst unter schlechten Lebensbedingungen noch acht Kompositionen schreiben konnte. 1944 wurde er in Ausschwitz ermordet. Pavel Haas komponierte in seinen jungen Jahren zunächst eine Reihe von Liedern, deren Ästhetik deutlich der Klassik und Romantik zuzuschreiben ist. Nach dem 1. Weltkrieg veränderte sich allerdings seine Tonsprache, da er sich zunehmend für zeitgenössische Musik tschechoslowakischer Komponisten interessierte. Er verwendete komplexe Rhythmik und ließ sich von traditionell jüdischer Musik beeinflussen. Am den 1920er Jahren interessierte ihn zunehmend auch der Jazz. Charakteristisch ist außerdem eine eigenwillige Harmonik, in der er zwar die Tonalität nicht aufgab, allerdings polytonal, mit Chromatik und einer Vielzahl an Dissonanzen arbeitete.