deutsch | english

Vita

* 2. Februar 1883 in Rostow am Don, Russland; † 5. Mai 1957 in Moskau, Russland

Der Komponist, Musikwissenschaftler und Pädagoge Michail Fabianovič Gnesin kam als Sohn eines Rabbiners und als Bruder der Komponistin Elena Fabianova Gnesina in Russland zur Welt. Ab 1901 studierte er Komposition am Petersburger Konservatorium. In den Jahren 1910 bis 1920 bereiste er das Ausland und studierte unter anderem in Berlin und Paris. 1921 blieb er für ein knappes Jahr in Palästina, wo er in Abgeschiedenheit lebte und die Oper »Die Jugend Abrahams« nach alten talmudischen Legenden komponierte. Nachdem er nach Russland zurückgekehrt war, wurde er in den 1920er Jahren Mitbegründer des Volkskonservatoriums in Rostow am Don, wo er fortan auch dirigierte. Gnesin war außerdem Vorsitzender der Moskauer Gesellschaft für jüdische Musik. Seit dem Jahr 1923 unterrichtete er Komposition und wurde als Professor zunächst an das Moskauer und anschließend an das Leningrader Konservatorium berufen. Trotz der repressiven politisch-ideologischen Rahmenbedingungen blieb Gnesin weitestgehend unabhängig vom Regime. Anfang der 1930er Jahre leistete er aktiv Widerstand gegen die vorherrschenden ideologischen Normen und wurde dadurch selbst zum Opfer von Denunziationen. Er setzte sich gegen die Diskriminierung und Verbote jüdischer Musik ein und forderte demgegenüber die Freiheit der Kunst. Charakteristisch für Gnesins Kompositionsstil waren neben jüdischen Idiomen auch philosophisch-ethnische Fragestellungen. Als Gattungen bevorzugte er neben einer Vielzahl von Liedern vor allem Orchesterwerke und Kammermusik.