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Vita

* 8. Mai 1829 in New Orleans, Louisiana, USA; † 18. Dezember 1869 in Tijuca, Brasilien

Der Komponist und Pianist Louis Moreau Gottschalk kam als erstes von acht Kindern und Sohn eines erfolgreichen Kaufmanns in New Orleans zur Welt. Mit fünf Jahren erhielt er ersten Orgelunterricht und übersiedelte 1841 nach Frankreich, um unter Aufsicht seiner Mutter in Klavier und Komposition ausgebildet zu werden. Zu seinen Lehrern zählten hier unter anderen Hector Berlioz und Camille Stamaty. Im Alter von 15 Jahren gab er ein Konzert unter Anwesenheit Frédéric Chopins, der daraufhin prophezeite, dass Gottschalt als Pianist einer der Größten seiner Generation werden könne. In seinen ersten eigenen virtuosen Kompositionen verarbeitete er unter anderem westindische Lieder und Tänze, die er von der Sklavin seiner Großmutter kannte. Gottschalk wurde daraufhin als einer der ersten großen musikalischen Repräsentanten der »Neuen Welt« wahrgenommen. Er reiste in die Schweiz und anschließend nach Spanien, wo er mehrfach vom damaligen König ausgezeichnet wurde. 1853 kehrte Gottschalk nach New York zurück, konnte hier allerdings nicht an die bisherigen Erfolge anknüpfen. Dennoch gründete er eine eigene Konzertreihe und spielte – getrieben von finanzieller Not – so oft es ging vor einem größeren Publikum. Für diese Zwecke komponierte er auch recht plakative Stücke, die den gängigen Geschmack treffen sollten. Es folgte zahlreiche Reisen, unter anderem nach Kuba, Kanada und 1857 in die Karibik, wo er sich längerfristig niederließ. Aufgrund einer Affäre mit einer Schülerin, setzte er sich schließlich nach Südamerika ab, wo er bis zu seinem Tode lebte. In seinen Kompositionen verarbeitete Gottschalk lokale Idiome und es gelang ihm in seinen Werken, die Dichotomie zwischen Kunstmusik und populärer Musik aufzuweichen. Sein Œuvre ist insgesamt sehr vielschichtig und bei den meisten Kompositionen handelt es sich um virtuose Klavierstücke, die eine starke Nähe zu Chopin und Liszt aufzeigen. In anderen Werken verarbeitete er „exotische“ Idiome. Er gehört zu den frühen Komponisten, die auch afroamerikanische Tanzmusik als Stilmittel verwendeten. Seine Kompositionen wurden nach seinem Tod kontrovers diskutiert; heute gilt er als einer der bedeutendsten amerikanischen Komponisten des 19. Jahrhunderts.